Hintergrund
Das Projekt ist die erste Bühnenumsetzung des Stückes «Fiume», das im zweiten Pandemiejahr 2022 von Antonin Rohdich geschrieben wurde. Der Schreibprozess ging einher mit einer intensiven historischen Recherchearbeit und einer textlichen wie dramaturgischen Schärfungsarbeit, die Antonin Rohdich und Artemisia Valisa, die später die Regie übernehmen sollte, gemeinsam tätigten. Von Anfang an war die Schreibarbeit war dabei an die konkrete Bühnenumsetzung gebunden und wurde und wird bei den verschiedenen Wiederaufnahmen auch neu aufgenommen und gemeinsam nachkorrigiert.
Die Idee zum Stück steht am Ende eines zweijährigen Überlegensprozess zur politischen Kultur und zum politischen Theater, der so in einem konkreten Projekt umgesetzt werden sollte, und der motiviert war von der Dringlichkeit einer solchen Überlegungen in Zeiten der zunehmenden wirtschaftlichen, gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Krisen, auf die die etablierte Kunstwelt keine befriedigende Antwort zu finden mochte.
Nach Beschäftigung mit den Krisen des Liberalismus und dem Aufstieg der extremen Rechten von heute in Theorie und politischer Praxis und daran gebundene Recherchen zu Hintergründen und historischen Gegebenheiten fiel dann die Wahl darauf, ein ausserordentliches politisches wie kulturelles Ereignis – die Besetzung von Fiume – zum Gerüst eines ersten Vorschlags einer solchen Arbeit zu machen.
Das Bühnenteam setzt sich aus einer Reihe motivierten junger Leute zusammen, die zum Grossteil Studierende im Theaterbereich sind, und in das Projekt jeweils viel von der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Überzeugungen einbrachten: Die historische Lage von damals wird also von der gelebten gesellschaftlichen und politischen Erfahrung der jungen Generation mit viel Spiellust auf die Bühne gebracht und direkt mit der Aktualität der heutigen Krisen verknüpft. Für viele der jungen studierenden Theaterschaffenden ist diese kollektive Arbeit gleichsam ein Anfang einer Arbeitsperspektive, die der heutigen Zeit gewachsen ist.
Nicht ohne Grund feierte «Fiume» seine Premiere an den Roten Kulturtagen, einem Festival im Namen der Widerbelebung von politischer Gewerkschaftskultur. Das Stück positioniert sich klar für Kultur für die organisierte arbeitende Bevölkerung. So sind auch bei den folgenden Aufführungen die Tickets für alle Gewerkschaftsmitglieder gratis.
Alles in allem ist «Fiume» ein erster Versuch eine junge, neue Perspektive unter Einbezug historischer Umstände politisch auf die Bühne zu bringen.